Hat eine betriebliche Altersversorgung auch Nachteile?

Das deutsche Rentensystem bedarf umfassender Reformen, um den anstehenden demografischen Herausforderungen gerecht zu werden. Der Aufbau einer zusätzlichen kapitalgedeckten Altersversorgung trägt dazu bei, die Alterssicherung in Deutschland zukunftsträchtig zu festigen. Das Ziel: Die betrieblichen Altersversorgung (bAV) weiter verbreiten und das Versorgungsniveau für Arbeitnehmer verbessern. Aus diesem Grund hat das Ministerium für Arbeit und Soziales 2017 das sogenannte Betriebsrentenstärkungsgesetz verabschiedet, das die bAV auch für kleine und mittelständische Unternehmen attraktiver machen soll.

Dennoch bleibt für viele die Frage: Birgt die bAV grundlegende Nachteile? Nachgelagerte Besteuerung, geringere gesetzliche Rente, zusätzliche Sozialversicherungsbeiträge – es gibt einige Kritikpunkte, die der bAV anhängen. Zahlen Sparer bei der bAV am Ende mehr Geld ein, als sie ausgezahlt bekommen? Das muss nicht sein. Sie müssen nur sorgfältig prüfen, welcher Durchführungsweg sich für sie wirklich rentiert.

Besteuerung der Rente

Ein Hauptkritikpunkt richtet sich gegen die Besteuerung der Rente, die aus der bAV gezahlt wird. Dabei hängt die Höhe der Steuern vom individuellen Steuersatz des Sparers im Alter ab – und der ist in der Regel niedriger als zu Zeiten der Erwerbstätigkeit. Doch genau in der Erwerbstätigkeit spart der Arbeitnehmer mit seiner bAV Steuern und Sozialabgaben. Denn die Beiträge gehen von ihrem Bruttogehalt ab. Und wegen des in dieser Phase höheren Steuersatzes spart er in der Regel deutlich mehr als er im Alter Steuern zahlen muss.

Weniger Sozialabgaben = weniger Rente

Diesem Vorteil stehen aber zwei weitere vermeintliche Nachteile gegenüber: Wer weniger Sozialabgaben abführt, zahlt weniger in die Rentenkasse ein und erhält bei Renteneintritt auch entsprechend weniger Rente. Diese Differenz muss die Betriebsrente also ausgleichen. Die Lösung: Eine kostengünstige und leistungsstarke bAV-Lösung muss dafür sorgen, dass die Summe beider Renten insgesamt höher ist.

Krankenversicherungsbeiträge

Das gleiche gilt für die Krankenversicherungsbeiträge, die später von der Rente abgehen: Jeder Arbeitnehmer sollte zunächst errechnen, ob er diese Einbußen durch eine entsprechend hohe Betriebsrente ausgleichen kann. Für privat Krankenversicherte ist die bAV in diesem Punkt deutlich attraktiver. Sie bezahlen auf ihre Betriebsrente lediglich Steuern. Gesetzlich Krankenversicherte können sich allerdings überlegen, ob sie zu einer günstigeren Krankenkasse wechseln wollen, um Beiträge zu sparen. Die Entscheidung für eine bAV wird für sie aber auch nach Berücksichtigung aller Aspekte nicht zuletzt von der Frage abhängen, was der Arbeitgeber zur bAV dazugibt.

Unflexible bAV-Verträge

Auch die Kritik gibt es, dass die bAV-Verträge zu unflexibel seien. Der Grund: Sie können in der Regel weder verkauft noch beliehen werden. Allerdings kann der Arbeitnehmer seinen Vertrag jederzeit beitragsfrei stellen. In dem Fall gibt es in der Rentenzeit eben nur die entsprechend geringere Leistung.

Gut durchdacht lohnt sich die bAV

Alles in allem lassen sich mit einer intelligenten Gestaltung einer bAV durchaus Vorteile für den Arbeitnehmer generieren. Eine Möglichkeit ist etwa die Vereinbarung von Gruppenverträgen. Sie eröffnen oft deutlich günstigere Konditionen, nicht nur weil die Abschlusskosten entweder rabattiert werden oder ganz entfallen.

Doch ob einzeln oder in der Gruppe, Altersvorsorge ist ein komplexes Thema. Arbeitnehmer wie Arbeitgeber sollten sich zielgerichtet informieren und unabhängig beraten lassen. Idealerweise können sie verschiedene Angebote miteinander verglichen. In jedem Fall lohnt sich die bAV für den Arbeitnehmer immer dann, wenn der Arbeitgeber den Beitrag alleine oder zumindest einen nennenswerten Zuschuss zahlt.

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